Donnerstag, 21. Januar 2016

Stylishe Holzschuhe

Stylishe Holzschuhe und Stoffe aus Banane

Innovative Mode aus München: Die tz besucht zwei Unternehmen


Stiefelette oder Sandale: Bei Cristina Mühle gibt’s Holzschuhe für jede Jahreszeit.

München - Die eine stellt Holzschuhe her - aber in sexy! Die anderen beiden wollen Stoffe aus Bananenpflanzen produzieren. Die tz hat zwei innovativen Münchner Modeunternehmen einen Besuch abgestattet.
Ein Holzschuh, aber bequem - und sexy! Das war die Idee, die Cristina Mühle (48) vor rund zehn Jahren hatte. Seit ihrer Kindheit trägt die Münchnerin „Holzklapperl“, wie sie selbst sagt. 
Nun wollte sie die Schuhe zu jeder Jahreszeit und zu jedem Anlass tragbar machen. Mittlerweile ist sie mit ihrem Unternehmen Softclox mit Sitz in Sendling Marktführerin in ganz Europa. 
Was ihre Schuhe auszeichnet: Eine extrem leichte und vor allem biegsame Holzsohle aus Pappel oder Erle. Möglich macht’s ein integriertes Gummigelenk vorn in der Mitte.
Oberhalb der Sohle sorgt weiches Leder für Stil und gutes Gefühl. Je nach Saison gibt es Sandalen, Halbschuhe, Pumps oder Winterstiefel (zwischen 100 und etwa 250 Euro). 
Alle Schuhe lässt Mühle komplett in Europa produzieren - auch alle Materialien stammen aus Europa. 2006 brachte die Münchnerin zusammen mit ihren zwei Geschäftspartnern Andy Klautzsch (Design) und Thomas Huber (Produktion) die erste Kollektion auf den Markt.
Nicht immer ohne Hürden: „Manche Händler waren schon skeptisch, ob das nur ein Trend ist.“ Während der Unternehmensgründung war Mühle hochschwanger. 

Das Besondere an den Schuhen der Münchnerin: die leichte und biegsame Holzsohle
Doch: „Ich hatte nie Angst, dass ich das mit einem Kind nicht schaffen kann.“ Wenn ein wichtiger Termin anstand, sprangen kurzerhand die beiden Omas oder Mühles Mann ein. 
Oder die Unternehmerin rückte einfach samt Tochter an. Heute ist Chiara zehn Jahre alt - und nimmt die Entwürfe der Mama schon mal kritisch unter die Lupe. 
Und weil Mühle davon überzeugt ist, dass Frauen mit Kindern wahre Organisationstalente sind, arbeiten bei ihr besonders viele Mütter. 
Rund 120 Mitarbeiter hat das Unternehmen mittlerweile, pro Kollektion gibt es 30 neue Modelle. Mühle verkauft ihre Holzschuhe an ausgewählte lokale Händler und über ihren Onlineshop (softclox.com).
Jährlich sind es mehr als 100 000 Schuhe in 18 Ländern. Die Holzschuhe bieten mehrere Vorteile: Einmal sind sie durch das Fußbett bequem und geben viel Halt. „Das Holz ist außerdem antibakteriell und kann die Temperatur ausgleichen“, sagt Mühle. Wer mag, kann die Schuhe barfuß tragen. Heiße Füße im Sommer und kalte im Winter sind so oder so passé. 
Mühle geht mit ihrer Tochter sogar Schlittenfahren mit ihren Softclox. „Wasser und Holz vertragen sich hervorragend, durch das Gummiprofil rutsche ich auch nicht ab.“ Nur an die Heizung sollten die Schuhe zum Trocknen nicht gestellt werden, „sonst sind sie die pflegeleichtesten überhaupt“.
Angst, mit den neuen Schuhen zu klappern, muss keine Kundin haben: Durch die Gummischicht unten an der Sohle sind sie flüsterleise. 

… und ihre Stoffe sind voll Banane

Stoff-Wechsel, könnte man sagen … Caroline Priese (26) und Madhunandan Maithili Sharan (31) stellen mit ihrem Münchner Start-up „Shucie“ Stoffe aus Bananenpflanzen her - als Alternative zur gängigen Baumwolle.

Die beiden Jungunternehmer zeigen ihre Stoffmuster.
Entstanden ist die Idee der beiden im Zertifikatsprogramm „Gesellschaftliche Innovationen“ der Social Entrepreneurship Akademie. Die Akademie ist eine Einrichtung der vier Münchner Hochschulen und will soziales Unternehmertum fördern.
Die beiden Jungunternehmer hatten ein Vollstipendium und sind - zunächst noch mit einer dritten Mitstreiterin - schnell auf ihre Idee zu den Bananenstoffen gekommen. Für den Anbau von Baumwolle müssten viele Pestizide gespritzt und reichlich Wasser verbraucht werden. „Jährlich gehen sechs Prozent des menschlichen Trinkwassers dafür drauf“, sagt Priese.
Die Bananenpflanzen dagegen würden wegen der Früchte eh angebaut - und der Stamm und die Blätter seien eigentlich ein Abfallprodukt. Nur sinnvoll also, sie weiterzuverarbeiten. Mit einer Maschine wird aus dem Stamm und den Blättern das Garn gewonnen, aus dem dann der Stoff gewoben wird. 

Madhu (l.) reiste für die Unternehmensidee extra nach Indien.
Das Gute am Bananenstoff: „Er ist atmungsaktiv und leicht, was ihn für Sportkleidung interessant macht.“ Erste Stoffmuster haben die zwei Jungunternehmer schon gesichtet. Sie arbeiten mit Lieferanten aus Indien zusammen. „Madhu kommt gebürtig von dort - und hat von daher viel Hintergrundwissen und Kontakte.“
Anfang 2016 wollen die beiden Jungunternehmer mit dem Verkauf der Stoffe anfangen. Gut, dass sie gerade eben ein bisschen Startkapital dazubekommen haben: Beim „Strascheg Award“ der Hochschule München haben die zwei Mitte Oktober 2000 Euro gewonnen. 
  •   Autor

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen