Donnerstag, 21. Januar 2016

Es war einmal

Et Klompes op gene Schoppskopp

Diese alte Ansichtskarte vom „Vierländerblick“ zeigt eine Gruppe Landwirte auf Holzschuhen. Ferner erkennt man einen Kappesbauer und einen von einem Zollbeamten gefassten Kaffeeschmuggler.    
Diese alte Ansichtskarte vom „Vierländerblick“ zeigt eine Gruppe Landwirte auf Holzschuhen. Ferner erkennt man einen Kappesbauer und einen von einem Zollbeamten gefassten Kaffeeschmuggler.


Im vergangenen Jahrhundert gab es in Eynatten die Färberei Frassen. Viele Eynattener Bürger verdienten hier ihr tägliches Brot. Bei genauem Hinschauen sieht man, dass alle Beschäftigten Holzschuhe trugen. Nur Betriebsleiter Frassen und sein Fuhrmann hatten Lederschuhe.
Im vergangenen Jahrhundert gab es in Eynatten die Färberei Frassen. Viele Eynattener Bürger verdienten hier ihr tägliches Brot. Bei genauem Hinschauen sieht man, dass alle Beschäftigten Holzschuhe trugen. Nur Betriebsleiter Frassen und sein Fuhrmann hatten Lederschuhe.


von leo kever

Früher wurden in Eupen auch Holzschuhe gefertigt.
Dieses Gewerbe kam vor etwa 100 Jahren in unsere Stadt.
Ein Herr Kemper aus Westfalen stellte in seinem Heimatland Holzschuhe und Galoschen (Holzpantoffel) her.
Letztere waren Überschuhe mit Holzsohlen und Oberleder, die man hierzulande „Trippen“ nannte. Gerade die Herstellung dieser Holzpantoffel, wozu Buchenholz benötigt wurde, veranlasste den Westfalen seine Arbeitsstätte nach Eupen zu verlegen, weil hierzulande Buchenholz reichlicher und billiger war.
In Eupen fabrizierte man aber auch neben den Galoschen Holzschuhe, die die Landwirte, Gärtner und Waschfrauen gebrauchten.
Bis die Maschinen kamen, wurde alles mit der Hand gemacht.
Für die Klumpen brauchte man Weidenholz.
Die Holzschuhe wurden mit einem 50 Zentimeter langen „Zehenmesser“ ausgehöhlt.
Das war harte Arbeit. Wenn sieben bis acht Paar am Tag fertiggestellt wurden, hatte der Klumpenmacher fleißig gearbeitet.
Heute ist der Holzschuh verpönt. „Et Klompes op gene Schoppskopp“ hat sich dem Zeitgeist anpassen müssen, und somit gehört auch das Gewerbe des Klumpenmachers der Vergangenheit an.


Lederschuhe = Sonntagsschuhe
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein waren Lederschuhe meist Sonntagsschuhe, und die nicht leicht anzufertigenden Holzschuhe waren die alltägliche und geläufigste Fußbekleidung.
Schuster finden sich in Eupen und Raeren bereits im 17. Jahrhundert.
Aber dass Lederschuhe, wie erwähnt, meistens Sonntagsschuhe waren, und diese sicheren Nachrichten zufolge gewöhnlich in Aachen oder von herumziehenden Händlern aus der wallonischen Nachbarschaft erstanden wurden, führt zu den Angeboten von Flickschustern.
1943 schrieb darüber ein Chronist: „Noch die ältesten Eupener erinnern sich, dass ihre Schuhe vom Lohnschuster, der in der Regel zum Flicken ins Haus kam, gelegentlich angefertigt wurden; und Schuhe, die bessere Form haben sollten, pflegten viele Eupener vor dem Ersten Weltkrieg in Membach zu erstehen, das heißt in Altbelgien oder in Aachen.
Heutzutage ist die Tätigkeit der Schuhmacher durch die Schuhfabriken noch mehr auf Flickarbeit beschränkt.“
Das wenig benötigte Leder wurde ursprünglich von Einzelnen für den Eigenbedarf hergestellt und mit Zeit auch von wandernden Händlern gekauft; in Eupen erst seit 1760, als der Ort angewachsen war, von einem aus Membach zugezogenen Gerber hergestellt.
In Raeren gibt es 1810 drei kleine Gerbereien.
Bereits fünf Gerbereien, Leder- und Riemenfabriken gab es in Eupen 1886.


Der „Nebenverdienst“ der Fuhrleute
Es hat Zeiten gegeben, da Fuhrleute mit ihren schwer beladenen Wagen die Straßen befuhren.
Wie verdiente sich nun ein Fuhrmann ein wenig Geld dazu?
Aus der Unterstadt mit leeren Wagen zum Bahnhof fahrende Fuhrleute nahmen gefälligerweise gerne von alten Leuten Aufträge für einen Zentner Kohle an, der damals 60 Pfennig kostete.
Dabei war es üblich, weitere 15 Pfennig als Trinkgeld für die Besorgung zu geben.
Die Fuhrleute brachten stets gewissenhaft Säcke zurück, in denen meist mehr als ein Zentner Kohlen enthalten war, ohne dafür eine Preisnachforderung zu stellen.
Sie konnten so billig liefern, da ihre „Gestehungskosten“ gleich null waren, weil sie die Kohlen am Bahnhof oder im Fabrikhof geschickt zu organisieren verstanden.
Der Reingewinn von 75 Pfennig oder 15 Schnäpsen blieb unterwegs in den Wirtschaften hängen. Jedermann war bei diesem Geschäft zufrieden; der Empfänger der Kohlen, der Fahrmann und der Wirt.
Die übrigen unwissentlich an der Transaktion Beteiligten ahnten nichts und schwiegen darum (nach Dr. O. E. Mayer und C. Meyers-Michel).

http://www.grenzecho.net/ArtikelLifestyle.aspx?laid=6249032c-d059-46a7-b45f-b844862e0da7&lifeid=36

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